... Am Beginn der neuen Werkphase bleibt festzuhalten, dass es für HAWOLI nie einen Stillstand gegeben hat, auch wenn einige Konstanten kontinuierlich sein Werk bestimmen. Herausragend ist die Auseinandersetzung mit den Phänomenen Kraft und Bewegung und deren Auswirkungen auf die Form. In den Schraubenobjekten führt er Kräfte als Ereignisse vor, in den Holzobjekten deren Resultate. In Zukunft beschäftigen ihn stärker die „Zustände“, in denen Kräfte als Spannungen räumlich-körperlich erfahrbar werden.

Von ähnlicher Bedeutung ist das Mittel der Irritation als Auslöser für die Veränderungen von Sehgewohnheiten. Bei den Schraubenobjekten war die Irritation das Ergebnis komplizierter Bewegungsabläufe. Bei den Holzobjekten war sie zum Thema geworden. In Zukunft benutzt HAWOLI die Irritation als subtiles Mittel neben anderen zur Steigerung der formalen Spannung, um damit die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die zunächst inhaltsfrei gemeinte Form des Kunstwerks zu lenken. Deshalb ist er auch stets auf der Suche nach elementaren Formen, um mit ihren Möglichkeiten die Qualität des Sehens zu steigern. Anfangs war die Form an die inhaltliche Fixierung des Gegenstandes Schraube gekoppelt. Bei den Holzobjekten löste die Form Inhalte, das heißt Geschichten aus. In Zukunft gilt das Interesse ganz der vereinfachten Form, so dass der Betrachter sich zunächst intensiv mit ihren verschiedenen Qualitäten auseinandersetzen muss, was indes die Freiheit zur inhaltsbezogenen Assoziation nicht ausschließen soll.

Eckhard Schneider 1986